Informationen zum Ablauf der Behandlung in unserer Strahlentherapie

Mit den folgenden Informationen möchten wir uns direkt an unsere Patienten mit einer Tumorerkrankung und ihre Angehörigen wenden.

Wir haben im Folgenden die wichtigsten Informationen zum Ablauf einer strahlentherapeutischen Behandlung in unserer Praxis in zeitlicher Reihenfolge zusammengestellt. So hoffen wir, ein wenig dazu beitragen zu können, die unvermeidbare Aufregung und Ungewissheit vor Beginn der Therapie zu verringern.

Bitte nehmen Sie sich Zeit, diese Informationen in Ruhe durchzulesen, vielleicht auch noch einmal, nachdem Sie die Therapie bereits begonnen haben. Sollten dennoch Fragen bestehen, zögern Sie nicht, die Mitarbeiter unserer Einrichtung anzusprechen.

Für die Behandlung gutartiger Erkrankungen ist der Ablauf wesentlich einfacher. Oft ist keine zusätzliche CT-Untersuchung notwendig und der erste Bestrahlungstermin kann zeitnah zum Arztgespräch vergeben werden. Auch die ärztliche Betreuung während und nach der Therapie ist weniger aufwändig.

Behandlungsablauf

Ambulante Anmeldung

Unsere Mitarbeiter in der Anmeldung laden Sie zur Erstvorstellung telefonisch in unsere Strahlentherapie ein.

Wenn Sie das erste Mal zu uns kommen, nehmen sich unsere Mitarbeiter vor dem eigentlichen Arztgespräch viel Zeit für Sie. Wir wissen von der Aufregung und den vielen Herausforderungen, die im Zusammenhang mit der Therapie auf Sie zukommen können. So sind es neben den medizinischen Fragen vor allem organisatorische Dinge, die erledigt werden müssen. Unsere Mitarbeiterinnen unterstützen Sie z.B. bei der Organisation der Taxifahrten zur Therapie und helfen Ihnen, die Kostenübernahme bei der Krankenkasse zu beantragen.

Auch werden Sie ausführlich zu Ihren Vorerkrankungen befragt. Sollten weitere diagnostische Untersuchungen im Vorfeld der Therapie nötig sein, organisieren wir Ihnen die notwendigen Untersuchungen direkt bei uns im Haus.

Bitte bringen Sie zum Aufnahmegespräch folgende Unterlagen mit:

  • Sämtliche Briefe, Befunde und Laboruntersuchungen zur Erkrankung
  • Röntgenbilder und CDs
  • Übersicht der aktuellen Medikamente
  • Überweisungsschein und Chipkarte

Wir empfehlen Ihnen, gemeinsam mit einem Angehörigen zum Termin zu kommen, denn gerade in den ersten Gesprächen werden viele Informationen mitgeteilt. Außerdem ist es ratsam, wenn Sie sich zu Hause in Ruhe einen Zettel vorbereiten, auf dem Sie all Ihre Fragen notieren.

Arztgespräch und Aufnahmeuntersuchung

Die Ärzte unserer Praxis besprechen mit Ihnen ausführlich die medizinischen Hintergründe zur geplanten Strahlentherapie. Sie erläutern Ihnen, wie die Behandlung durchgeführt wird, in welcher Region die Bestrahlung vorgesehen ist und in welchem Zeitraum. In diesem Zusammenhang wird auch eine klinische Untersuchung durchgeführt, und Sie werden zu aktuellen Beschwerden und Symptomen befragt.

Anhand von Aufklärungsbögen erläutern die Ärzte mögliche akute und chronische Folgen der Strahlentherapie und beurteilen die Risiken und Chancen mit Ihnen gemeinsam. Für Ihre Erkrankung speziell zutreffende Punkte werden hervorgehoben, denn nicht alles auf dem Aufklärungsbogen trifft für Sie zu.

Außerdem empfiehlt Ihnen der Arzt, bestimmte Verhaltensregeln während der Therapie einzuhalten und gibt Hinweise zur Hautpflege im bestrahlten Gebiet. So ist es beispielsweise generell empfohlen, Sonneneinwirkung auf die Bestrahlungsregion zu vermeiden. Leichte Bewegung an frischer Luft, eine abwechslungsreiche Ernährung und viel Zeit zum Ausruhen können Ihren Therapieprozess unterstützend begleiten.

Gerne können Sie Ihre Angehörigen zu diesem Gespräch mitbringen, denn im Arztgespräch werden sehr viele Informationen mitgeteilt und nicht alles kann man sofort behalten. 

Therapie am Bestrahlungsgerät

Unsere Strahlentherapie befindet sich im Erdgeschoss unserer Praxis, welches Sie bequem ebenerdig erreichen können.

Sie können sich in einer der zwei Umkleidekabinen ohne Zeitdruck auf die Bestrahlung vorbereiten. Genaue Anweisungen erhalten Sie direkt vor Ort. Von einer Mitarbeiterin werden Sie in den Bestrahlungsraum begleitet und dort auf der Liege richtig gelagert. Wir empfehlen, die Augen zu schließen und so gut wie möglich zu entspannen.

Aus Strahlenschutzgründen muss das Personal den Bestrahlungsraum während der Behandlung verlassen. Wir können Sie jedoch über ein Kamera- und Lautsprechersystem zu jeder Zeit der Therapie überwachen.

Während der Bestrahlung wird das Gerät ggf. mehrfach um Sie herum rotieren. Auch können Komponenten des Gerätes ein- und ausfahren und der Bestrahlungstisch kann sich minimal bewegen. Dies alles dient dazu, die Lage des Bestrahlungsgebietes vor Beginn der Therapie so exakt wie möglich anhand von Röntgenaufnahmen zu korrigieren. Ist die exakte Position eingestellt, beginnt die eigentliche Bestrahlung. Wann tatsächlich Strahlung aus dem Gerät abgegeben wird, werden Sie weder sehen, hören noch merken.

Die Dauer einer Bestrahlungssitzung einschließlich Lagerung beträgt etwa 3 bis 8 min. Sie sollten versuchen, während dieser Zeit möglichst ruhig liegen zu bleiben. Wenn Ihnen das schwer fällt, sprechen Sie bitte unsere Mitarbeiter an. In seltenen Fällen, z.B. bei ausgeprägter Platzangst können wir Ihnen eventuell ein Beruhigungsmittel geben.

Arztgespräch und klinische Untersuchung

In regelmäßigen Abständen haben Sie unmittelbar vor oder nach Ihrer Bestrahlungssitzung noch einen Termin bei Ihrem/unserem Strahlentherapeuten.

Ein enges und persönliches Vertrauensverhältnis hat für uns oberste Priorität. Ihr Arzt wird Sie auf akute Reaktionen wie z.B. Hautrötungen untersuchen und Ihnen ggf. Pflegemittel empfehlen oder verordnen. Zudem wird ggf. eine erste Beurteilung des Therapieansprechens erfolgen.

Sie können auch noch einmal die Gelegenheit nutzen, Fragen zu stellen, die sich im Laufe der Therapie ergeben haben. Wir sind darauf eingestellt, dass alles seine Zeit braucht und möchten Ihren Fragen wirklich Raum geben. Haben Sie bitte Verständnis, dass sich aus diesem Grund längere Wartezeiten manchmal nicht vermeiden lassen.

Nachsorgeuntersuchungen

Für die Mehrzahl unserer Patienten führen wir regelmäßige Kontrolluntersuchungen über einen Zeitraum von 5 Jahren in unserer Einrichtung durch. Den Termin hierfür haben Sie bereits bei Ihrer Abschlussuntersuchung oder der vorangegangenen Nachsorge erhalten.

Bitte bringen Sie zu diesem Termin alle Untersuchungen mit, die seit dem letzten Treffen durchgeführt wurden, wie z.B.:

  • Aktuelle PSA-Werte bei Prostatakarzinom
  • MRT, CT oder Ultraschall-Untersuchungen
  • Mammographie-Befunde bei Brustkrebs
  • eventuell vorhandene Röntgenaufnahmen

Anhand dieser Unterlagen und einer klinischen Untersuchung beurteilt der Arzt den Therapieerfolg und die eventuell aufgetretenen Reaktionen auf die Bestrahlung. Sollten weiterführende diagnostische Kontrollen oder anderweitige Maßnahmen nötig sein, kümmern wir uns direkt um die notwendigen Termine.

Sie können die Nachsorgeuntersuchungen durch unsere Einrichtung jederzeit ablehnen. Dies könnte der Fall sein, wenn Sie sich beispielsweise bei Ihrem Facharzt bereits in regelmäßiger Kontrolle befinden und weit außerhalb von Minden wohnen. Wir bitten darum, uns in diesem Fall schriftlich zu informieren.

Möglichkeiten der Therapie

Konformale Strahlentherapie oder auch 3-dimensionale konformale Strahlentherapie

 Diese Bestrahlungstechnik hatte ihren Durchbruch zu Beginn der 90er Jahre mit der Einführung des Computertomographen (CT) in der Strahlentherapie. Damit war es erstmals möglich, die Bestrahlungsplanung und Dosisberechnung auf der Basis eines räumlich hoch aufgelösten Volumendatensatzes durchzuführen.

Diese Methode bildet die Basis jeder strahlentherapeutischen Behandlung und wird von unserer Abteilung selbstverständlich vorgehalten. Für viele Anwendungsgebiete wurde sie jedoch mittlerweile von den modernen und komplexeren Techniken wie zum Beispiel IMRT abgelöst.

Bei dieser Bestrahlungstechnik werden verschiedene Bestrahlungsfelder aus unterschiedlichen Einstrahlrichtungen festgelegt, um eine optimale Schonung der Risikoorgane zu erreichen. Hierbei wird die Feldform jeweils an die Form des Zielvolumens angepasst und Risikostrukturen werden gezielt ausgeblendet. Dies geschieht in den meisten Fällen mit Hilfe eines Viel-Lamellen-Kollimators (englisch: Multileaf-Collimator – MLC), kann aber auch durch individuell geformte Bleiabsorber erfolgen. Zusätzlich wird noch der Anteil jedes einzelnen Bestrahlungsfeldes an der insgesamt einzustrahlenden Dosis variiert. Durch die Überlagerung der Dosisbeiträge aller Felder entsteht eine sehr eng an die Bestrahlungsregion anliegende konformale Dosisverteilung.