Gutartige Erkrankungen – Röntgentherapie

Neben der Behandlung maligner Erkrankungen hat die Strahlenanwendung traditionell auch einen festen Platz in der Therapie gutartiger Erkrankungen. Bei dieser Therapieform werden deutlich niedrigere Dosen als bei einer Tumorbehandlung eingesetzt, wodurch Nebenwirkungen ausgesprochen selten sind.

Die Wirkung dieser Therapie basiert vor allem auf der Auslösung antientzündlicher Reaktionen im bestrahlten Gebiet verbunden mit einer Hemmung oder Modulation von Autoimmunprozessen durch die Strahlenanwendung. Dadurch können beispielsweise bestehende Gelenkschmerzen gelindert oder vollständig beseitigt werden.

In der Strahlentherapie des RVZ steht ein spezielles Röntgengerät zur Verfügung, mit dem eine Schmerzbestrahlung durchgeführt werden kann. Die Röntgenstrahlung dringt in das kranke Gewebe ein und entfaltet ihre Wirkung über ein Zurückdrängen der Entzündungsvorgänge. Die Methode ist wirksam bei Fersenspornen, bestimmten Schultererkrankungen, Verschleißerscheinungen z.B. an der Halswirbelsäule, der Kniegelenke, des Daumensattelgelenkes usw.

Prognostisch bestimmend ist vor allem das Ausmaß der Gelenkveränderung aber auch die Dauer der Symptome. Nach den ersten Bestrahlungen kann es manchmal zu einer vorübergehenden Verstärkung der Symptome kommen. Dies wird allgemein als günstiges Zeichen für ein später gutes Ansprechen gewertet.

Die hierbei eingesetzten geringen Dosen werden mit Röhrenspannungen bis 150 kV in der Regel aus ein bis zwei Richtungen appliziert. Der Arzt legt die Bestrahlungsregion fest, die am Gerät mit Hilfe verschiedener Tuben eingegrenzt wird. Dabei wird der Tubus direkt auf das zu behandelnde Gebiet aufgesetzt. Wenn notwendig, kann das Bestrahlungsgebiet durch Auflage von Bleiabschirmungen weiter individuell angepasst werden.

Die Behandlung wird im Allgemeinen sehr gut vertragen und kann bei Bedarf wiederholt werden.

Die Beurteilung des Behandlungseffektes sollte frühestens nach 6–8 Wochen erfolgen. Bei noch bestehenden Restbeschwerden kann eine weitere Bestrahlungsserie durchgeführt werden.

Die folgende Übersicht fasst noch einmal die wichtigsten Indikationen zusammen:

  • aktivierte Arthrosen sämtlicher Gelenke
  • Insertionstendopathien (z.B.Tennis-/Golf-Ellenbogen)
  • Schultersteife
  • Fersensporn
  • Morbus Dupuytren
  • Morbus Ledderhose
  • Prophylaxe heterotoper Ossifikationen (vor Totalendoprothesenoperation)